Safran Schon in der Antike war Safran als kostbares Gewürz und Heilmittel begehrt. Heute steht er im Fokus der Wissenschaft. Studien untermauern den Einsatz von Safran bei Depressionen und Angststörungen, als Hirn-Booster, zum Powern der Manneskraft, bei Diabetes und Makuladegeneration.
Sigrun Chrubasik-Hausmann
Die Stempelfäden des Safrans werden noch heute per Hand geerntet. Sein einzigartiger intensiver, aromatischer, zartbitterer bis würziger Geschmack vergoldet Süssspeisen und herzhafte Gerichte. In der Antike wurde Safran zu Kultzwecken, zum Färben kostbarer Kleidungsstücke, als Gewürz und Heilmittel verwendet. Die weltweite intensive Forschung der letzten Jahre überrascht mit sensationellen Ergebnissen.
Experimentelle Untersuchungen
Safran besass in Tierversuchen eine antidepressive, angst- und hirnkrampflösende Wirkung. Der Wirkungsmechanismus über Enzyme, Rezeptoren und Hormone ist weitgehend aufgeklärt und plausibel. Safran verhinderte auch die Bildung und Ablagerung von Eiweiss-Plaques im Gehirn und besserte im Alzheimer- und Parkinson-Tiermodell die Hirnfunktion. Seine starke Radikalfänger-Eigenschaft erklärt die Organe schützende, antientzündliche, krebshemmende, blutzucker- und blutfettsenkende Wirkung sowie die Verbesserung der Netzhautfunktion.
Studien zur Wirksamkeit
In 4 zusammenführenden Studien wurden bis zu 23 Studien bei leichten bis mittelschweren Depressionen ausgewertet. Sie untersuchten hauptsächlich 30 mg getrocknete oder pulverisierte Safranfäden oder Blütenblätter, aber auch Safranextrakt. In 17 Studien war Safran einem Scheinmedikament überlegen und verschiedenen synthetischen Antidepressiva nicht unterlegen. In 6 Studien wurde Safran zusätzlich zu synthetischen Antidepressiva verabreicht und verstärkte deren Wirkung. Zu Angststörungen liegen 21 Studien vor. Die quantitative Analyse von 8 Studien objektivierte ebenfalls, dass Safran wirksamer war als das Scheinmedikament und ebenso wirksam wie synthetische Angstlöser. Auch bei Alzheimer-Demenz und leichten Denkstörungen wurde die Wirksamkeit von Safran in 5 Studien gemessen und an anerkannten Messinstrumenten demonstriert. Sie entsprach der von synthetischen Alzheimer-Medikamenten. Vielversprechend sind die Analysen von (1) 6 Studien bei Impotenz: Safran besserte Potenzstörungen, die Orgasmusfunktion, die Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr sowie den Wunsch nach Sex, (2) 10 Studien mit Messwerten zum Kreislauf und Stoffwechsel: Safran senkte vor allem den erhöhten Blutzucker bei Diabetes und (3) 6 Studien bei geringer bis mässiger Degeneration der Sehnerven. Bei anderen Erkrankungen wie entzündlichen Darmerkrankungen, entzündliches Rheuma, Krebserkrankungen des Darms, Magens, der Lunge, Brust und Haut ist die Wirksamkeit von Safran nicht ausreichend untersucht. Ebenso bei Herzerkrankungen, chronischer Erschöpfung, dem prämenstruellen Syndrom und zur Appetithemmung bei Übergewicht. Weitere Studien müssen die Pilot-Ergebnisse untermauern. Nebenwirkungen sind bei Einnahme von Safran in der empfohlenen Dosis bislang nicht aufgetreten, eine Allergie ist sehr selten. •
Literatur in Chrubasik-Hausmann S. Safran – das pflanzliche Gold ist vielseitig nutzbar. Zschr. Komplementärmedizin 2020;6: in press.